Ausführliche Biographie Alfred Döblin (1878 – 1957) (Seite 4)

Während seines letzten Klinik-Aufenthaltes in Emmendingen stirbt er am 26. Juni 1957. Zuvor hat er noch erfahren, dass er den Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste erhalten hat. Döblin wird neben seinem Sohn Wolfgang auf dem Dorffriedhof von Housseras in den Ostvogesen begraben. Seine Frau Erna nimmt sich nur wenige Monate später das Leben und wird ebenfalls in Housseras, neben ihrem Mann und ihrem Sohn, beigesetzt.

Döblin beschreibt sich in einem Selbstporträt folgendermaßen: „Dieser ziemlich kleine bewegliche Mann von deutlich jüdischem Gesichtsschnitt mit langem Hinterkopf, die grauen Augen hinter einem sehr scharfen goldenen Kneifer, der Unterkiefer auffällig zurückweichend, beim Lächeln die vorstehenden Oberzähne entblößend, ein schmales, langes, meist mageres, farbloses Gesicht, scharflinig, auf einem schmächtigen, unruhigen Körper – dieser Mensch hat kein bewegtes äußeres Leben geführt, dessen Beschreibung abenteuerliche oder originelle Situationen aufzeigen könnte. Hat nur in zwei Städten gelebt, eigentlich nur in Berlin, nämlich von seinem zehnten Jahr ab, vorübergehend ein halbes Jahr als Knabe in Hamburg, hat in Freiburg seine beiden letzten Studiensemester abgemacht in seinem sechsundzwanzigsten Jahr, war dann als Medizindoktor etwa ein Jahr an einer Irrenanstalt bei Regensburg, weitere zwei Jahre an der Irrenanstalt Buch bei Berlin, dann immer noch Assistenzarzt, trotz seinen nunmehrigen dreißig Jahren, in Berlin an einem Krankenhaus. Nach drei Jahren verheiratet, Innerer Arzt in Berlin.“ (aus: Ich nähere mich den Vierzig. Autobiografische Schriften und letzte Aufzeichnungen)

Und über Berlin, seine Wahlheimat, schreibt er: „Ich sitze in einem kleinen Café am Alexanderplatz, und mir fällt ein: in dieser Gegend, hier im Osten Berlins, sitze ich nun schon, seit ich nach Berlin kam, seit vierzig Jahren.“ (aus: Erster Rückblick. Dialog in der Münzstraße. Autobiografische Schriften und letzte Aufzeichnungen)

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