Theodor Fontane / Bilder

Fontane
Der Leipziger Augustusplatz.
Stich von Salathé nach einer Zeichnung von Adolf Eltzner, 1846.
Fontane
Georg Herwegh (1817 – 1875)

»Den Alpen, kühn gen Himmel dringend,
Und wieder um die Erde sich
Mit ihren Riesenarmen schlingend,
Den Alpen nur – vergleich’ ich dich.
Den Alpen nur, darin zu Hause
Ein Zwingli und ein Wilhelm Tell,
Daraus mit donnerndem Gebrause

Stürzt eines deutschen Stromes Quell.«
Erste Strophe von Fontanes Gedicht

»Es kam die Herweghzeit. Ich machte den Schwindel gründlich mit, und das Historische schlug ins Politische um.«

Fontane an Theodor Storm, 14. Februar 1854

»Ich will nicht bestreiten, daß auch das, was Herwegh in Person geschrieben hat, vielfach an Phrase leidet, aber es ist durch eine ganz ungewöhnliche Fülle von Geist und Talent auf eine solche Hochstufe gehoben, daß, für mich wenigstens, die Frage ‘Phrase oder nicht’ daneben verschwindet.«

Aus ‘Von Zwanzig bis Dreißig’

Fontane
Theodor Fontane im Alter von 23 Jahren.
Kreidezeichnung von Friedrich Georg Kersting, um 1843.

Unter das Bild schrieb Fontane ein vierzeiliges Widmungsgedicht an seinen Freund Wilhelm Wolfsohn:

»– O sprächen sie mit feuchten Augen
‘Aus jedem deiner Züge spricht’s:
Du magst denn doch wohl etwas taugen,
Du widerspenst’ger Taugenichts!’«

Fontane
Bernhard von Lepel (1818-1885),
der engste Jugendfreund Fontanes.

Lepel

Aus weisem Mund ein weises Wort,
Das warnt und wehrt und hilft und rät,
Hoch steht’s im Preis an jedem Ort
Heut, wo die Torheit rings sich bläht;
Und doch – der Weise streb’ allein,
Ins eigne Herz hinab zu steigen,
Die Kunst des Worts mag silbern sein,
Doch golden ist die Kunst, zu schweigen!

Fontane

Die Sprache, Freund, ist höchste Gunst,
Und Wort ist Leben, frisch und rot,
Nur einem ziemt die Schweigekunst,
Dem großen Schweigekünstler Tod.
Ich spreche noch von Sprechen nicht,
Von keines Lautes süßem schallen, –
Ach, eh’ dein Kind noch Worte spricht,
Entzückt dich schon sein leises Lallen.

Die ersten beiden Strophen der Tenzone (= Wettgesang) »Reden ist Silber, Schweigen ist Gold« zwischen Bernhard von Lepel und Theodor Fontane, erschienen 1854 in der Zeitschrift ‘Argo’.

Fontane
Einladung zum Stiftungsfest des »Tunnels« von 1834. Lithographie von L. Callot-Burger.

»Ich gehörte dem Tunnel unausgesetzt ein Jahrzehnt lang an und war während dieser Zeit, neben Scherenberg, Hesekiel und Heinrich Schmidt, das wohl am meisten beisteuernde Mitglied des Vereins. Die große Mehrzahl meiner aus der preußischen, aber mehr noch aus der englisch-schottischen Geschichte genommenen Balladen entstammt jener Zeit, und manche glückliche Stunde knüpft sich daran. Die glücklichste war, als ich – ich glaube bei der Gelegenheit des Stiftungsfestes von 1853 oder 54 – meinen ‘Archibald Douglas’ vortragen durfte. Der Jubel war groß.«

Aus ‘Von Zwanzig bis Dreißig’

Fontane
Felix Dahn (1834 – 1912) Photographie, 1881 (links)
Theodor Storm (1817 – 1888) Ölgemälde von N. Sunde, 1857 (mitte)
Paul Heyse (1830 – 1914) Photographie, 1878

»An Storm schreib ich, wird aber wohl nichts helfen. Er ist ein Schleswig-Holsteiner, also selbstbewußt, biedermannsprätentiös und bockig. Eine sonderbare Sorte Menschen, schätzbar, aber wenig nett. [...] Übrigens ein wundervoller Novellist und Dichter, trotzdem er nun schon dreißig Jahre lang auf der selben Saite spielt. Aber wie Paganini.«

Fontane an Paul Lindau, 23. Oktober 1878

»Neulich war Fontane einige Tage bei uns, was mir doch eine große Freude machte. Er ist trotz seiner Mitredaktionsschaft an der [Kreuz-Zeitung] ein netter, traitabler Mensch und – ein Poet.«

Theodor Storm,1864. Zitiert nach Hermann Fricke: ‘Theodor Fontane. Chronik seines Lebens.’