Biographie Günter Grass (Seite 2)

Seine Aufsätze zur Literatur erscheinen, ebenso die Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus. 1982 erhält Grass den Feltrinelli-Preis, 1983 wird er zum Präsidenten der Berliner Akademie der Künste ernannt – eine Tätigkeit, die er nur drei Jahre innehaben wird. Ebenfalls 1983 erscheint Ach Butt, dein Märchen geht böse aus und Grass ist, wie schon in früheren Jahren, beim Schriftstellertreffen des geteilten Berlin zugegen, diesmal im Westteil der Stadt. Im Dezember leitet Grass dann die Heilbronner Tagung der in der Berliner Akademie der Schönen Künste organisierten Schriftsteller, bei der die Teilnehmer vor dem politischen Hintergrund von Nato-Doppelbeschluss und Pershing-Standorten einen Aufruf zur Kriegsdienstverweigerung verabschieden, der für einiges Aufsehen sorgt. Grass' politische Standpunkte aus jenen Jahren sind in dem 1984 erschienenen Sammelband Widerstand lernen zusammengetragen. Im gleichen Jahr erscheinen auch Radierungen und Texte unter dem Titel Zeichnen und Schreiben II.

Für Ausländer engagiert sich Günter Grass in besonderem Maße und gemeinsam mit Heinrich Böll, Alfred Biolek und Peter Scholl-Latour auf nationaler Ebene und im neu gegründeten Verein 'WIR'. 1985 beschließt Grass, sein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus im Schleswig-Holsteiner Wewelsfleth dem Land Berlin zu schenken; als 'Alfred-Döblin-Haus' hat es seither schon zahlreichen Schriftstellern als Arbeitsaufenthalt gedient. 

1986 beendet Grass seine Tätigkeit als Präsident der Berliner Akademie der Künste. Sein Roman Die Rättin erscheint. Auch sein Werkverzeichnis der Radierungen und Lithographien (1972-1986), In Kupfer, auf Stein ist in dieser Zeit entstanden. Für mehrere Monate wird dann das indische Kalkutta zum Ziel seiner nächsten Reise; die gewonnenen Eindrücke liefern 1988 eine Mappe mit Radierungen. Zuvor noch wird ihm zu Ehren und anlässlich seines 60. Geburtstages eine zehnbändige Werksausgabe herausgegeben. Dann erscheint Zunge zeigen, und abermals zieht es ihn nach Polen. Aus der Berliner Akademie der Künste tritt er 1989 aus, weil es ihm dort an Solidarität zu mangeln scheint, als eine Veranstaltung für den mit dem Tode bedrohten Salman Rushdie (Satanische Verse) aus Sicherheitsgründen abgelehnt wird. Es erscheinen, neben Wer lacht da, hat gelacht?, auch Tonaufnahmen von Die Blechtrommel, Hundejahre und der Rättin, auf denen Grass selbst liest. Im gleichen Jahr hält er auch eine bemerkenswerte und viel beachtete Rede vor dem Club of Rome, Zum Beispiel Calcutta, und zeitgleich erscheint ein Skizzenbuch von ihm.

1990 wird Günter Grass zum Ehrendoktor der Universität Poznan ernannt. Das Deutsche Theater Göttingen veranstaltet eine öffentliche Lesung der gesamten Blechtrommel, die später auch als Tonaufnahme erhältlich ist. 1991 erscheinen die Unkenrufe. Anlässlich seines 65. Geburtstages (1992) werden zahlreiche Übersetzungen seiner Werke präsentiert und Grass bekommt die Plakette der Freien Akademie der Künste Hamburg verliehen.

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