Franz Kafka / Bilder

Kafka
Dora Diamant

»Wäre das Wesen nur nicht so hinfällig, man könnte ja die Erscheinung fast aufzeichnen: links stützt ihn etwa Dora; rechts etwa jener Mann; den Nacken könnte ihm z. B. irgend ein ‘Gekritzel’ steifen; wenn jetzt nur noch der Boden unter ihm gefestigt wäre, der Abgrund vor ihm zugeschüttet, die Geier um seinen Kopf verjagt, der Sturm über ihm besänftigt, wenn das alles geschehen würde, nun, dann ginge es ja ein wenig.«
An Max Brod, Januar 1924

»Die ganze Welt hat nichts von Franz zu wissen. Er geht sie nichts an, weil – ja, weil sie ihn ja doch nicht versteht.«
Dora Diamant an Max Brod 1930

Kafka
Das letzte Bild, 1923/24

»Ich kenne einen Menschen, dessen Lungen krank sind. Er ist groß, mager, sein Gesicht hager, scharf geschnitten, schön, böse und überaus gütig.«
Milena Jesenská. In: ‘Tribuna’, 25. Februar 1921

»Nie sprach er ein unbedeutsames Wort. [...] In seiner Gegenwart veränderte sich der Alltag, alles wirkte, wie zum erstenmal gesehen, war neu, oft auf eine sehr traurige, ja niederschmetternde Art neu.«
Max Brod. In: ‘Franz Kafka. Eine Biographie’

»So starr, streng, unnahbar ist sein Gesicht, wie rein und streng sein Geist war. [...] Die Milde seines menschlichen Daseins ist dahin, nur sein unvergleichlicher Geist formt noch sein starres teueres Gesicht. So schön ist es, wie eine alte Marmorbüste.«
Dora Diamant. In: ‘Selbstwehr’, 6. Juni 1924

»Das Schlußwort bleibt immer: Ich könnte leben und lebe nicht.«
An Max Brod 5. Juli 1922