Ausführliche Biographie Alfred Döblin (1878 – 1957) (Seite 2)

In den Jahren 1912-1918 tritt Döblin als einer der führenden Vertreter des literarischen Expressionismus hervor und bringt den Erzählband Die Ermordung der Butterblume (1913) sowie die Bücher Die drei Sprünge des Wang-lun“ (1915) und Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine (1918) heraus. 1916 erhält er für Die drei Sprünge des Wang-lun den Fontane-Preis.

Im Ersten Weltkrieg meldet Döblin sich freiwillig als Militärarzt und arbeitet in Lazaretten, zunächst in Saargemünd, später in Hagenau. Während des Krieges beginnt er an seinem Wallenstein-Roman zu schreiben. 1920 stirbt Döblins Mutter; auf ihren Grabstein lassen die Kinder den Vers „Liebe höret nimmer auf“ setzen. Als ein Jahr später sein Vater stirbt, wohnt er nicht einmal dessen Beerdigung in Hamburg bei.

Im Bezirk Berlin-Lichtenberg niedergelassen, ist Döblin Augenzeuge der Berliner Märzkämpfe, die später zum Thema seines umfangreichsten Romans November 1918 werden sollen. In seiner Berliner Zeit schreibt Döblin zahlreiche Artikel über Theaterstücke und Filme, aber auch über das Leben in den Straßen der Hauptstadt, so für das Berliner Tageblatt, das Prager Tagblatt und die Neue Rundschau, für die er unter dem Pseudonym „Linke Poot“ (Linke Pfote) zahlreiche Essays verfasst. Diese Arbeiten sind oft Alltagsbilder aus Berlin; viele Skizzen gehen später in den Roman Berlin Alexanderplatz ein.

Döblin ist Sympathisant der Rätedemokratie. Während der Novemberrevolution steht er der USPD, der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, nahe. Sein politisches Engagement führt nicht zuletzt 1925 zum Zusammenschluss einer Gruppe von linksgerichteten Schriftstellern und Künstlern, die sich gegenseitig fördern und im Kampf gegen die repressiven Kulturgesetze der Weimarer Republik unterstützen. Mitglieder sind unter anderem Johannes R. Becher, Ernst Bloch, Bertolt Brecht, George Grosz, Egon Erwin Kisch, Ludwig Marcuse, Erwin Piscator und Kurt Tucholsky. Lange besteht die Gruppe aufgrund der sehr unterschiedlichen Charaktere jedoch nicht: Ende 1926 finden die Treffen unter dem Vorsitz Alfred Döblins meist in einer freundschaftlichen Atmosphäre statt, schon 1927 löst sich die Gruppe auf. 32 der 39 Mitglieder werden später durch die Herrschaft des Nationalsozialisten in die Emigration getrieben.

1924 erscheint Döblins Zukunftsroman Berge, Meere und Giganten, 1927 Manas. 1928 wird er in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen.

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