Und des Flachses Steingewicht...

Kann vielleicht einer mir sagen: Was bedeutet, buchstäblich und bildlich, 'Und des Flachses Steingewicht gab noch viele Zahlen' in Goethes Gedicht 'Die Spinnerin'? Auf dem Internet hab ich nirgendwo eine Auseinandersetzung über solchem Steingewicht finden können.

Das Verständnisproblem liegt hier wohl in der alten Bedeutung von "Zahl" - gemeint ist hier die Menge der Arbeitseinheiten, die die Spinnerin eigentlich noch abzuleisten gehabt hätte, denn nachdem der noch verbleibende Flachs das "Gewicht eines Steines" hatte, muss es noch ein recht stattlicher Haufen gewesen sein.
Diese ganze Umschreibung steht symbolisch für das eigentlich vorschriebene Leben der Spinnerin, das durch die zuverlässige und sorgfältige Erfüllung der vorgegebenen Aufgaben zu einem bescheidenen Glanz ("prahlen") geführt hätte. Durch die leichtfertige Affäre, die zudem nicht ohne Folgen bleibt, findet dieses bescheiden-solide (aber auch etwas langweilige!) Leben aber ein abruptes Ende ("der Faden riß entzwei").

Hi Clarissa,

das hört sich alles sehr plausibel an, wenn man das so liest... aber wie kommt man bloß da drauf? Mir wäre das nie eingefallen ;-)
Bin gespannt auf die nächsten Interpretationen!
LG, Birne

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