Biographie Bertolt Brecht: Das amerikanische Exil

Im April 1940 zieht Brecht mit seiner Familie nach Finnland, wo er im Herbst Herr Puntila und sein Knecht Matti abschließt und die Arbeit an den Flüchtlingsgesprächen aufnimmt.

Im März 1941 entsteht Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui, kurz darauf erlebt Mutter Courage und ihre Kinder am Zürcher Schauspielhaus seine Erstaufführung. Nach einer Moskau-Reise reist Brecht weiter mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok. Von dort aus fährt er an Bord eines schwedischen Frachters nach Los Angeles, um sich schließlich in Santa Monica niederzulassen, wo auch Thomas und Heinrich Mann leben; mit ihnen und anderen Exilierten pflegt Brecht bald einen wöchentlichen Leseclub. In dem Versuch, im amerikanischen Exil Fuß zu fassen, entstehen verschiedene Filmentwürfe; Brecht arbeitet hier mit Größen wie Fritz Kortner oder Fritz Lang zusammen, kann aber mit seiner Arbeit nicht überzeugen. 1942 entsteht das einzige verkaufte Drehbuch, Hangmen Also Die und die Hollywood-Elegien. Gemeinsam mit dem ebenfalls exilierten Lion Feuchtwanger arbeitet Brecht an Die Gesichte der Simone Machard, ein Schauspiel zwischen politischem Aktionsstück und Traumdrama, das sich mit dem Widerstand auseinandersetzt.

Doch trotz einiger kleiner Erfolge und einiger nicht unbedeutender Kontakte und Freundeskreise fühlt sich Brecht in Amerika als „Lehrer ohne Schüler“ und leidet unter dem fehlenden politischen Interesse der Amerikaner.

Das Jahr 1943 bringt die Zürcher Uraufführungen von Der gute Mensch von Sezuan und Leben des Galilei (Musik: Hanns Eisler), sowie die Premiere des Films Hangmen Also Die (Musik: Hanns Eisler).

Ab Februar 1944 arbeitet Brecht am Kaukasischen Kreidekreis, dessen erste Niederschrift im Juni vorliegt. Dieses Stück thematisiert ebenfalls die Kriegszeit und präsentiert mit der Richterfigur Azdak eine ähnliche Widerstandsfigur wie sie auch in anderen Stücken immer wieder erscheint.

Zusammen mit Charles Laughton schreibt er eine amerikanische Fassung des Galilei und begründet das Modell der Galilei-Aufführung, die im Juli 1947 ihre Premiere erlebt. Diese Aufführung wird richtungsweisend für alle späteren Galilei-Aufführungen des Berliner Ensembles und verwirklicht mit Charles Laughton in der Rolle des Physikers Brechts Vision seines Galilei.