Biographie Bertolt Brecht: Rückkehr nach Berlin

Kurz darauf wird Brecht vor den ‚Ausschuss für unamerikanische Betätigung’ geladen, die ihn im Verdacht hat, Mitglied der Kommunistischen Partei zu sein und zur Bildung kommunistischer Zellen in der Filmbranche beigetragen zu haben. Daraufhin bereitet er seine Rückkehr nach Europa vor und verlässt die USA Ende Oktober 1947, einen Tag nach seiner Aussage vor diesem Ausschuss. Brecht fliegt zunächst nach Paris, um von dort nach Zürich weiterzureisen. Im dortigen Schauspielhaus findet im Juni 1948 unter Brechts Regie die Uraufführung von Herr Puntila und sein Knecht Matti statt.

Die letzten Jahre in Berlin (1948-1956)

Im Oktober 1948 reisen Brecht und Helene Weigel mit tschechoslowakischem Pass über Prag zurück nach Ost-Berlin, wo kurze Zeit später bereits Besprechungen über ein eigenes Brecht-Ensemble aufgenommen werden; ab Februar 1949 wird dieses Berliner Ensemble unter der Leitung von Helene Weigel aufgebaut. Das Ensemble ist zunächst im Deutschen Theater untergebracht; die Eröffnung findet am 12. November mit Herr Puntila und sein Knecht Matti unter der Regie von Bertolt Brecht und Erich Engel statt. In der Zwischenzeit hat sich Brecht mit seiner Familie im späteren Brecht-Haus in Berlin-Weißensee niedergelassen.

Im März 1950 wird Brecht zum Mitglied der Deutschen Akademie der Künste berufen, nur einen Monat später erhält er die österreichische Staatsbürgerschaft. Im Januar 1951 findet, unter Brechts Regie, die Premiere von Mutter Courage und ihre Kinder im Berliner Ensemble statt, im März hat die Oper Das Verhör des Lukullus (Brecht/Dessau) in der Staatsoper Premiere. Am 26. September wird Brechts Offener Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller veröffentlicht; kurz darauf erhält Brecht den Nationalpreis der DDR 1. Klasse.

Im Herbst 1952 bearbeitet Brecht das Hörspiel Der Prozeß der Jeanne d’Arc zu Rouen 1431, das im November am Berliner Ensemble seine Uraufführung erlebt.

Mitte 1953 erklärt Brecht in einem Brief an Ulbricht und Grotewohl anlässlich des Arbeiteraufstandes seine Verbundenheit mit der SED und sanktioniert deren Maßnahmen; eine Haltung, die er später allerdings relativiert.

Den Sommer verbringt Brecht auf seinem Landgrundstück in Buckow, wo Turandot oder Der Kongreß der Weißwäscher und die Buckower Elegien entstehen. Gerade in den Elegien reflektiert er nochmals über seine Haltung im Arbeiteraufstand und distanziert sich, besonders in dem Gedicht Die Lösung, von seiner früheren Zustimmung an die SED.