Kurzinhalt, Zusammenfassung "Deutschland. Ein Wintermärchen" von Heinrich Heine

Deutschland. Ein Wintermärchen ist das literarische Ergebnis einer Reise, die Heinrich Heine 1843 durch sein Heimatland unternimmt.

Der Exilant kommt aus Paris, und schon das erste Kapitel seines "versifizierten Reiseberichtes" schildert die Borniertheit und Feindseligkeit der preußischen Beamten bei seinem Grenzübertritt. Sie durchsuchen sein Gepäck nach verbotenem Schriftgut, bevor sie ihn, bestätigt in seiner Auffassung über das deutsche Zensurwesen, weiter nach Aachen ziehen lassen. Er kommt an in der alten, versteinerten Stadt Karls des Großen, die hoffnungslos im 'romantischen' Mittelalter verharrt.

Schnell verlässt der Dichter diesen steifen und verstaubten Ort, begibt sich nach Köln, wo ihn allerdings angesichts des Domes eine weitere üble Seite der Vergangenheit erwartet - Kölns 'Dunkelmänner', die Ketzerprozesse, der Katholizismus. Kölns Rhein gibt sich im Zwiegespräch mit dem Reisenden auch nicht freudiger: Nationalgedanke, Franzosenhass und deutschtümelnd-kleinbürgerliches Liedgut haben ihn "politisch kompromittieret." Das lyrische Ich sieht, wie Köln an engstirnigem Chauvinismus leidet, und muss erfahren, dass seine Neuerungsideen nur die radikale Bluttat zeitigen. Ein vermummter Geselle mit einem Beil, Heines Alter Ego, erklärt ihm, dass er dazu da sei, die Gedanken in die Tat umzusetzen.

Entsetzt flieht der Dichter. Die Reise geht durch den Teutoburger Wald, über Hagen und Paderborn, und in der schaukelnden Postkutsche nickt der Ich-Erzähler ein und findet sich im Traume Barbarossa im Kyffhäuser gegenüber. Der Dichter erzählt dem toten Kaiser von seiner Hoffnung auf Freiheit und ein tolerantes Deutschland ohne Kaiser. Rotbart beschimpft ihn als Hochverräter, und er erwacht mit sehr gemischten Gefühlen.

Nach Minden und Harburg erreicht er schließlich Hamburg, wo er seine Mutter besuchen möchte. Die im Biedermeier aufgehende Stadt bietet keine Alternative zum philisterhaften Rest des Landes; vorsichtig und pessimistisch entzieht sich der Dichter seiner Mutter, wann immer sie über seine Einstellung zu Gegenwart und Politik zu sprechen beginnt.

Als krönender Abschluß begegnet ihm noch die Schutzgöttin Hamburgs, Hammonia, die ihm die Zukunft Deutschlands offenbart. Er darf am Nachttopf Karls des Großen schnuppern: "Doch dieser deutsche Zukunftsduft/Mocht alles überragen,/Was meine Nase je geahnt –/Ich konnt' es nicht länger ertragen – – –"

Eine tiefergehende Analyse finden Sie hier: Interpretation "Deutschland. Ein Wintermärchen" von Heinrich Heine