Biographie Franz Kafka
Franz Kafka (1883 – 1924)
Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 in Prag, Österreich-Ungarn (heute Tschechien) geboren und starb am 3. Juni 1924 an Tuberkolose in Kierling, Österreich. Kafkas Erzählungen sind vorwiegend albtraumartige und abstruse Geschichten, seine bekannteste wohl „Die Verwandlung“. Weiterhin ist er Autor von Romanen, darunter „Der Prozess“ und „Das Schloß"). Gegen Kafkas Willen wurde sein Werk von seinem Freund Max Brod veröffentlicht.
Ausführlicher Lebenslauf Franz Kafka
In Prag wird Franz Kafka am 3. Juli 1883 geboren, in Prag verbringt er auch den größten Teil seines kurzen Lebens. Der 19jährige Student Kafka scherzt seinem Schulfreund und Kommilitonen Oskar Pollak gegenüber: "Prag läßt nicht los. Uns beide nicht. Dieses Mütterchen hat Krallen. Da muß man sich fügen oder –. An zwei Seiten müßten wir es anzünden, am Vysehrad und am Hradschin, dann wäre es möglich, daß wir loskommen. Vielleicht überlegst Du es Dir bis zum Karneval."
Franz Kafka führt nach seinem Studienabschluß ein denkbar trostloses Dasein als mittlerer Angestellter und Junggeselle, der noch bei seinen Eltern wohnt. Tagsüber sitzt er sechs Stunden in seinem Büro im vierten Stock der Arbeiter-Unfall- Versicherungs-Anstalt, verfolgt den Sekundenzeiger der Wanduhr und verfasst irgendwelche Gutachten über die Sicherheit an Arbeitsplätzen. Nachmittags legt er sich für ein paar Stunden ins Bett, rudert, bestellt einen kleinen Garten oder unternimmt ausgedehnte Spaziergänge durch die Parkanlagen und Straßen der Stadt, um spätabends bzw. nachts für seine eigentliche Passion gerüstet zu sein: das Schreiben. Franz Kafka versteht sich in einem ausschließlichen Sinne als Schriftsteller; sein äußeres Dasein ist zielstrebig auf das Schreiben hin ausgerichtet, und nur beim Schreiben kann er sich auf eine zutiefst befriedigende Weise ausleben. Alle sonstigen Interessen ordnet er dieser Tätigkeit unter; alles, was ihn am Schreiben behinderte oder auch nur hätte behindern können, empfindet er als Bedrohung – und sobald er für kurze Zeit einmal nichts zu Papier bringt, wird er depressiv. In einem späten Brief an Max Brod bekennt er: "Das Schreiben ist ein süßer wunderbarer Lohn, aber wofür? In der Nacht war es mir mit der Deutlichkeit kindlichen Anschauungsunterrichtes klar, daß es der Lohn für Teufelsdienst ist. Dieses Hinabgehen zu den dunklen Mächten, diese Entfesselung von Natur aus gebundener Geister, fragwürdige Umarmungen und was alles noch unten vor sich gehen mag, von dem man oben nichts mehr weiß, wenn man im Sonnenlicht Geschichten schreibt. Vielleicht gibt es auch anderes Schreiben, ich kenne nur dieses: in der Nacht, wenn mich die Angst nicht schlafen läßt, kenne ich nur dieses." (3. Juli 1922)
»Wie lebe ich denn in Prag! Dieses Verlangen nach Menschen, das ich habe und das sich in Angst verwandelt, wenn es erfüllt wird, findet sich erst in den Ferien zurecht; ich bin gewiß ein wenig verwandelt.«
An Max Brod, 22. Juli 1912
»[...] daß ich, wenn ich einmal, außer durch Schreiben, und was mit ihm zusammenhing, glücklich gewesen sein sollte (ich weiß nicht genau, ob ich es war) ich dann gerade des Schreibens gar nicht fähig war, wodurch dann alles, es war noch kaum in der Fahrt, sofort umkippte, denn die Sehnsucht zu schreiben hat überall das Übergewicht. [...] Dieses ganze Schreiben ist nichts als die Fahne des Robinson auf dem höchsten Punkt der Insel.«
An Max Brod, 12. Juli 1922
»Denn weißt du, Max, meine Liebe zu Dir ist größer als ich, und mehr von mir bewohnt, als daß sie in mir wohnte.«
An Max Brod, Mai 1908