Zitate von und über Leben und Werk von Günter Grass


,,Was immer er schreibt und verkündet, wird, nun schon seit vielen Jahren, beanstandet und belächelt, gerügt und gegeißelt. Ignoriert wird es nicht. Sein Thron wackelt bedenklich und ist doch nicht ernsthaft gefährdet.“

Marcel Reich-Ranicki, 1992


,,Ich habe von der Arbeitsweise des Bildhauers sehr viel übernommen für das Schreiben: dies in langen Zeiträumen Denken, den Spaß am Ändern und auch das Wissen, dass wenn ich am Knie etwas ändere, ich demnächst am Ohr etwas ändern muss, weil die Proportionen zusammenhängen.“

(aus Sammlung Metzler, Volker Neuhaus ,,Günter Grass“)


,,Seht, sagt die Zeichnung, wie wenige Wörter ich brauche; hört, sagt das Gedicht, was zwischen den Linien ist. Und weil sich bei mir im Schreiben das Zeichnen fortsetzt, weil aus der zeichnerischen Struktur epische Perioden als Satzgefälle abzuleiten sind, hat mich die Frage ,,Bist du nun Schreiber oder Zeichner zuallererst?“ nie kümmern können. Wörtlich und zeichnerisch genommen: Es sind die Grauwerte, die unsere Wirklichkeit tönen, stufen, eintrüben, transparent machen. Weiß ist nur das Papier. Es muss befleckt, mit harter oder brüchiger Kontur belebt oder mit Wörtern besiedelt werden, die die Wahrheit immer neu und jedes Mal anders erzählen. Ein schreibender Zeichner ist jemand, der die Tinte nicht wechselt.“

(aus Günter Grass ,,Der Autor als fragwürdiger Zeuge“ – Bin ich nun Schreiber oder Zeichner?)


,,Die Aufgabe des Versemachens scheint mir darin zu bestehen, klarzustellen und nicht zu verdunkeln; doch muss man manchmal das Licht ausknipsen, um eine Glühbirne deutlich machen zu können.“

( aus Günter Grass ,, Der Autor als fragwürdiger Zeuge“ - Über das Schreiben von Gedichten)


,,Sein Deutsch war wie der Stil anderer großer Schweizer, etwa Robert Walsers, von etwas Linkischem, vom Unbeholfenen oder scheinbar Unbeholfenen nie ganz frei. Es mag aber sein, dass gerade das, was von manchen als störend empfunden wurde, seiner Diktion zu ihrer herben Zartheit verholfen hat und zu jener Qualität, die sich kaum überschätzen lässt: Frischs Sprache erweckt Vertrauen.“

Marcel Reich-Ranicki


,,Die Aufgabe des Versemachens scheint mir darin zu bestehen, klarzustellen und nicht zu verdunkeln; doch muss man manchmal das Licht ausknipsen, um eine Glühbirne deutlich machen zu können.“

( aus Günter Grass ,, Der Autor als fragwürdiger Zeuge“ - Über das Schreiben von Gedichten)