Biographie Heinrich Heine (Seite 2)

Erneut muss Heine wegen einer Duellaffäre die Universität verlassen. Nach einer Reise nach Polen setzt er das Studium 1824 in Göttingen fort, 1825 wird er schließlich zum Dr. jur. promoviert. Davor allerdings liegt, nach intensiver Beschäftigung mit seinem Judentum während der Berliner Zeit, die Konversion zum Protestantismus; er, der sich längst zum Skeptiker im Sinne Kierkegaards, wenn nicht zum Atheisten entwickelt hat, zieht, wie Arnim es sagt, das Christentum an wie eine Livree. Fortan nennt er sich Christian Johann Heinrich Heine.

Es erschienen Die Harzreise (1825), der erste Teil der Reisebilder (1826), das Buch der Lieder und der zweite Teil der Reisebilder (1827), als zur selben Zeit in Österreich und in den Rheinprovinzen der erste Teil der Reisebilder verboten wird. Kurze Zeit arbeitet Heine als Redakteur für Cottas Neue Allgemeine Politische Annalen in München, bewirbt sich dort vergeblich um eine Professur. In diese Zeit fallen auch verschiedene Reisen nach Italien und England und einige Aufenthalte auf Norderney.

1830 befindet sich Heine auf Helgoland, als ihn die Nachricht von der Julirevolution in Frankreich erreicht. Hat er kurz zuvor noch, trübsinnig aufs Meer starrend, scheinbar resigniert vor der Restauration in Deutschland, diesem "Land der Eichen und des Stumpfsinns", geschrieben: "O Freiheit! Du bist ein böser Traum", so weiß er nun, was zu tun ist: 1831 begibt er sich nach Paris, ins freiwillige Exil.

Nur zweimal noch sollte er nach Deutschland zurückkehren, 1843 (literarisch verarbeitet in Deutschland. Ein Wintermärchen) und 1844.

In Frankreich lebt er von seinen Einkünften als Journalist und freier Schriftsteller und von seinen Mäzenen: dem Baron Rothschild und, bis zu dessen Tod 1844, von seinem Onkel Salomon in Hamburg. 1835 setzt der Deutsche Bund Heines Schriften auf den Index, was seine finanzielle Situation als freier Schriftsteller merklich beeinträchtigt.

Überhaupt ist Heines Publikationsgeschichte in Deutschland sehr von der Zensur geprägt: 1844 erscheinen die Neuen Gedichte (darin Deutschland. Ein Wintermärchen), die in Preußen sofort beschlagnahmt, in den übrigen Teilen Deutschlands verboten werden; 1847 die erweiterte Fassung von Atta Troll. Ein Sommernachtstraum, in Österreich verboten, und 1851 Romanzero,  in Preußen, Bayern und Österreich ebenfalls verboten.

Heines Parodie auf die Zensur
Heines Parodie auf die Zensur:
Das 12, Kapitel der Ideen - 'Das Buch Le Grand' aus 'Reisebilder'. Zweiter Teil (1827)
Detail des Heine-Monument von Bert Gerresheim
Detail des Heine-Monument von Bert Gerresheim auf dem Düsseldorfer Schwanenmarkt, gestiftet 1981 zum 125. Todestag des Dichters. Der Ausschnitt zeigt die künstlerische Umsetzung der Heine-Vision des Freiheits-Trommler Le Grand, Namensgeber für Das Buch Le Grand aus dem zweiten Teil der Reisebilder (1827).
Foto: Clarissa Höschel