Biographie Eduard Mörike (Seite 3)

Das bescheidene Ruhestandsgehalt kann Mörike nach dem Umzug nach Stuttgart 1851 durch Unterrichtsstunden – die sogenannten "Fräuleinslektionen", die er am Katharinenstift gibt – aufbessern. In Stuttgart entstehen auch die letzten Prosawerke, 1852 Das Stuttgarter Hutzelmännlein, 1853 Die Hand der Jezerte und 1855 Mozart auf der Reise nach Prag. Neben der nicht vollendeten Umarbeitung des Maler Nolten schreibt Mörike in den letzten zwanzig Jahren seines Lebens – sieht man von Gelegenheits- und Widmungsversen ab – nur noch wenige Gedichte. Auch der Dichter Mörike hat sich in den Ruhestand verabschiedet.

Das Interesse der Öffentlichkeit aber wächst beständig. Bereits 1852 hat ihm die Universität Tübingen die Ehrendoktorwürde verliehen; berühmte Schriftsteller, darunter Storm, Heyse, Geibel und Turgenjew, machen seine Bekanntschaft oder besuchen ihn. Mit dem Maler Moritz von Schwind, den er 1864 kennengelernt hat, schließt er eine späte Freundschaft.

Auch die letzten Jahre sind oft aus Ersparnisgründen, geprägt von häufigen Wohnungswechseln. So lebt er ab 1867 in Lorch, 1869 kehrt er nach Stuttgart zurück, um bereits 1870 wieder nach Nürtingen umzusiedeln; 1871 schließlich erfolgt die endgültige Rückkehr nach Stuttgart.

Eduard Mörike stirbt am 4. Juni 1875. Er liegt auf dem Stuttgarter Pragfriedhof begraben.

Zeichnung von Moritz v. Schwind aus meiner Erzählung, Lucie Gelmeroth
»Zeichnung von Moritz v. Schwind aus meiner Erzählung, Lucie Gelmeroth«
Büste Eduard Mörikes in Stuttgart
Büste Eduard Mörikes in Stuttgart.
Foto: Clarissa Höschel