Ausführliche Biographie Ingeborg Bachmann (1926 – 1973)

Ingeborg Bachmann wurde am 25. Juni 1926 in Klagenfurt (Österreich) geboren und starb am 17. Oktober 1973 in Rom. Sie gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen und Prosaschriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. 1953 erhielt Bachmann den Literaturpreis der Gruppe 47 für den Gedichtband Die gestundete Zeit. Seit 1977 wird jährlich der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen – eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum.


Lebenslauf Ingeborg Bachmann

Von Dr. Mechthilde Vahsen

Ingeborg Bachmann, eine der wichtigsten Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts, wird am 25. Juni 1926 in Klagenfurt geboren. Die Eltern, Olga Bachmann, geb. Haas, und Matthias Bachmann, bekommen nach ihr noch zwei weitere Kinder, Isolde (geb. 1928) und Heinz (geb. 1939). Die Kleinstadt bietet nur wenig Anregungen, die Familie ist oft bei den Großeltern im Gailtal zu Gast, eine Landschaft, die die Autorin prägt und die sie liebt. 1932 kommt die älteste Tochter in die Volksschule, vier Jahre später geht sie in das Ursulinengymnasium und wechselt zwei Jahre später auf die Oberschule für Mädchen. Sie liest viel, es entstehen erste literarische Versuche. 1938 marschiert die Deutsche Wehrmacht in Österreich ein, damit verändert sich alles. Die Jugendliche schreibt das Trauerspiel Carmen Ruidera, ein Jahr später, 1943, die Erzählung Das Honditschkreuz. Der Vater ist eingezogen.

Noch in den Kriegsjahren, es ist 1944, legt Ingeborg Bachmann die Matura ab und belegt den Abiturientenkurs an der Lehrerbildungsanstalt. Mit dem Ende des Krieges geht sie aus Klagenfurt weg und beginnt in Innsbruck ein Studium der Philosophie. Der Weggang bringt Erleichterung und neue Möglichkeiten. Ein Jahr später setzt sie das Studium in Graz fort und geht schließlich nach Wien. In diese Zeit der ständigen Ortswechsel fällt die Publikation der Erzählung Die Fähre (Kärntner Illustrierte). Bereits ein Jahr später hat sie erste Kontakte mit Hans Weigel und dem Kreis im Café Raimund, 1948 trifft sie Paul Celan in Wien. In den folgenden Jahren erscheinen Gedichte und Erzählungen, 1950 beendet sie das Philosophiestudium mit der Doktorarbeit Die kritische Aufnahme der Existentialphilosophie Martin Heideggers bei Viktor Kraft. Weitere wichtige Bekanntschaften und Treffen folgen: Sie fährt zu Paul Celan nach Paris, dann weiter nach London, wo sie bei der Anglo-Austrian Society liest, sie trifft Erich Fried und Elias Canetti, außerdem die Schwester von Ilse Aichinger, Helga Aichinger. Die Autorin kehrt nach Wien zurück und arbeitet u. a. beim Sender Rot-Weiß-Rot. 1952 wird ihr erstes Hörspiel gesendet, Ein Geschäft mit Träumen, sie liest zum ersten Mal bei der einflussreichen Gruppe 47. Doch erst 1953 wird für sie zum erfolgreichen Jahr: Sie erhält im Mai den Preis der Gruppe 47, ihr wichtiger Essay über Ludwig Wittgenstein erscheint und in der Frankfurter Verlags-Anstalt der erste Gedichtband Die gestundete Zeit, der von der Kritik gelobt und gefeiert wird. Zu dieser Zeit lebt Ingeborg Bachmann auf der Insel Ischia, in der Nähe ihres guten Freundes Hans Werner Henze, ab Oktober dann in Rom. Der Komponist und die Schriftstellerin arbeiten an mehreren Projekten, außerdem schreibt sie für Radio Bremen und die Westdeutsche Allgemeine.

Seiten