Ungekürztes Werk "Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand" von Johann Wolfgang Goethe
Johann Wolfgang Goethe
Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand
Ein Schauspiel
PERSONEN
Kaiser Maximilian
Götz von Berlichingen
Elisabeth, seine Frau
Maria, seine Schwester
Karl, sein Söhnchen
Georg, sein Bube
Bischof von Bamberg
Weislingen, Adelheid von Walldorf, Liebetraut – an des Bischofs Hofe
Abt von Fulda
Olearius, beider Rechte Doktor
Bruder Martin
Hans von Selbitz
Franz von Sickingen
Lerse
Franz, Weislingens Bube
Kammerfräulein der Adelheid
Metzler, Sievers, Link, Kohl, Wild – Anführer der rebellischen Bauern
Hoffrauen, Hofleute am Bambergschen Hofe
Kaiserliche Räte
Ratsherrn von Heilbronn
Richter des heimlichen Gerichts
Zwei Nürnberger Kaufleute
Max Stumpf, Pfalzgräflicher Diener
Ein Unbekannter
Brautvater, Bräutigam – Bauern
Berlichingsche, Weislingsche, Bambergsche Reiter
Hauptleute, Offiziere, Knechte von der Reichsarmee
Schenkwirt
Gerichtsdiener
Heilbronner Bürger
Stadtwache
Gefängniswärter
Bauern
Zigeunerhauptmann
Zigeuner, Zigeunerinnen
INHALT
ERSTER AKT
Schwarzenberg in Franken. Herberge
Herberge im Wald
Jagsthausen. Götzens Burg
Im Bischöflichen Palaste zu Bamberg. Der Speisesaal
Jagsthausen
ZWEITER AKT
Bamberg. Ein Saal
Jagsthausen
Bamberg. Zimmer der Adelheid
Im Spessart
Bamberg
Adelheidens Zimmer
Vorzimmer
Im Spessart
Bamberg
Herberge. Bauernhochzeit.
DRITTER AKT
Augsburg. Ein Garten
Jagsthausen
Lager der Reichsexekution
Jagsthausen
Bamberg. Adelheidens Zimmer
Jagsthausen
Wald an einem Morast
Lager
Jagsthausen
Lager
Gebirg und Wald
Heide. Auf der einen Seite eine Höhe, auf der andern Wald.
Eine Höhe mit einem Wartturn
Lager
Jagsthausen
Lager
Jagsthausen
Belagerung. Küche
Saal
Saal
Schlosshof
Saal
VIERTER AKT
Wirtshaus zu Heilbronn
Rathaus
Ein großer Saal auf dem Rathaus
Adelheidens Schloß
Jagsthausen
FÜNFTER AKT
Bauernkrieg. Tumult in einem Dorf und Plünderung
Feld
Berg und Tal. Eine Mühle in der Tiefe
Jagsthausen
Bei einem Dorf
Nacht, im wilden Wald. Zigeunerlager
Hauptmanns Zelt
Adelheidens Schlafzimmer
Heilbronn. Vorm Turn
Weislingens Schloß
In einem finstern engen Gewölbe
Hof einer Herberge
Heilbronn. Im Turn
Gärtchen am Turn
ERSTER AKT
Schwarzenberg in Franken
Herberge.
Metzler, Sievers am Tische. Zwei Reitersknechte beim Feuer. Wirt.
SIEVERS: Hänsel, noch ein Glas Branntwein, und meß christlich.
WIRT: Du bist der Nimmersatt.
METZLER leise zu Sievers: Erzähl das noch einmal vom Berlichingen! Die Bamberger dort ärgern sich, sie möchten schwarz werden.
SIEVERS: Bamberger? Was tun die hier?
METZLER: Der Weislingen ist oben auf'm Schloß beim Herrn Grafen schon zwei Tage; dem haben sie das Gleit geben. Ich weiß nicht, wo er herkommt; sie warten auf ihn; er geht zurück nach Bamberg.
SIEVERS: Wer ist der Weislingen?
METZLER: Des Bischofs rechte Hand, ein gewaltiger Herr, der dem Götz auch auf'n Dienst lauert.
SIEVERS: Er mag sich in acht nehmen!
METZLER leise: Nur immer zu! Laut: Seit wann hat denn der Götz wieder Händel mit dem Bischof von Bamberg? Es hieß ja, alles wäre vertragen und geschlichtet.
SIEVERS: Ja, vertrag du mit den Pfaffen! Wie der Bischof sah, er richt nichts aus und zieht immer den Kürzern, kroch er zum Kreuz und war geschäftig, daß der Vergleich zustand käm. Und der getreuherzige Berlichingen gab unerhört nach, wie er immer tut, wenn er im Vorteil ist.
METZLER: Gott erhalt ihn! Ein rechtschaffener Herr!
SIEVERS: Nun denk, ist das nicht schändlich? Da werfen sie ihm einen Buben nieder, da er sich nichts weniger versieht. Wird sie aber schon wieder dafür lausen!
METZLER: Es ist doch dumm, daß ihm der letzte Streich mißglückt ist! Er wird sich garstig erbost haben.
SIEVERS: Ich glaub nicht, daß ihn lang was so verdrossen hat. Denk auch, alles war aufs genaueste verkundschaft, wann der Bischof aus dem Bad käm, mit wieviel Reitern, welchen Weg; und wenn's nicht wär durch falsche Leut verraten worden, wollt er ihm das Bad gesegnet und ihn ausgerieben haben.
ERSTER REITER: Was räsoniert ihr von unserm Bischof? Ich glaub, ihr sucht Händel.
SIEVERS: Kümmert euch um eure Sachen! Ihr habt an unserm Tisch nichts zu suchen.
ZWEITER REITER: Wer heißt euch von unserm Bischof despektierlich reden?
SIEVERS: Hab ich euch Red