Interpretation "Der Kaufmann" von Franz Kafka

Der Kaufmann führt im Grunde ein einsames, halt- und trostloses Dasein. Tagsüber ist er mit den Sorgen um sein Geschäft ausgefüllt. Er muss sich um alles kümmern, an alles denken und hat es doch mit lauter Unwägbarkeiten zu tun: Womit wird er sich die kommende Saison über Wasser halten? Woher soll er wissen, was seine Kundschaft in einem Jahr und später verlangen wird? Werden die Leute dann überhaupt noch Geld haben? Was passiert mit seinen eigenen Ersparnissen? – So lebt er in einer steten Sorge, die ihn restlos in Anspruch nimmt. Kaufmann kann man nicht nebenher sein. Umso schwerer fällt es ihm nach Ladenschluss, abzuschalten und seine vermeintliche Freiheit zu genießen, denn er fällt in ein Loch und fühlt sich noch haltloser. Hinzu kommt, dass niemand zu Hause auf ihn wartet. Er steigt in den Lift, blickt in den Spiegel und führt Selbstgespräche. Er hält Ansprachen an ein imaginäres Gegenüber und malt sich Szenen aus, in denen er die Trostlosigkeit seines Daseins zur Sprache bringt. Schließlich kommt er oben vor seiner Wohnungstür an, und es ist eben nur das Dienstmädchen, das ihm öffnet.