Biographie Friedrich Nietzsche (Seite 3)

1879 legt er sein Lehramt an der Universität Basel aufgrund einer schweren Erkrankung nieder – Spätfolgen der Ruhr und Diphtherie, die er sich als freiwilliger Krankenhelfer im Deutsch-Französischen Krieg 1870 zugezogen hat. Allerdings leidet Nietzsche bereits als Schüler in Schulpforta an ständigen Kopf- und Augenschmerzen, die sich später zu migräneartigen Anfällen, teilweise mit Bewußtlosigkeiten, steigern. Das Krankheitsbild ändert sich in den 80er Jahren; die Anfälle treten zurück, euphorische Phasen mit höchster Produktivität wechseln mit Phasen von Leere und Depression ab.

Die 80er Jahre sehen Nietzsche an häufig wechselnden Orten, im Winter meist in Italien und in Nizza, den Sommer meist in Deutschland, der Schweiz und in Sils-Maria im Inntal, wo sich das Bild des wandernden, einsamen Nietzsches formt – Sils-Maria, dessen Landschaft und Klima ihn verzaubern und seine Schmerzen etwas lindern.

1881 erscheint die Morgenröte, 1882 Die fröhliche Wissenschaft, nach dem Zarathustra entstanden von 1884 bis 1885 Jenseits von Gut und Böse und 1887 die Genealogie der Moral, und er arbeitet an dem Werk, das erst nach seinem Tod unter dem Titel Der Wille zur Macht veröffentlicht wird. Spätestens in der zweiten Hälfte des Jahres 1888 mehren sich die Anzeichen von Größenwahn und Selbstverherrlichung, und doch entstehen noch Götzendämmerung, Der Antichrist und Ecce homo, sicherlich eine der seltsamsten Autobiographien, die jemals geschrieben wurden.

Der endgültige Zusammenbruch kommt im Januar 1889 in Turin. Sein Freund Overbeck holt ihn ab und bringt ihn in die Nervenklinik von Basel, wo der Arzt eine progressive Paralyse (fortschreitende Lähmung) diagnostiziert. 1890 erhält die Mutter die Erlaubnis, den Sohn bei sich aufzunehmen und zu pflegen. Bis zu ihrem Tod 1897 lebt der umnachtete Nietzsche bei ihr, anschließend nimmt ihn seine Schwester zu sich nach Weimar. Dort stirbt Nietzsche am 25. August 1900; er wird auf dem Friedhof in Röcken begraben.