Biographie Conrad Ferdinand Meyer (Seite 3)

Die deutlich humoristischen Züge in den Novellen  Der Schuß von der Kanzel und Plautus im Nonnenkloster deuten darauf hin, dass Meyer nun eine etwas heitere Phase seines Lebens durchläuft. 1875 heiratet er die aus reichem, angesehenen Hause stammende Luise Ziegler, was ihm neben einer Erweiterung seiner finanziellen Mittel auch gesellschaftliches Ansehen in der Oberschicht des Schweizer Bürgertums einträgt. Nun verkehrt er auch mit bedeutenden Schriftstellern seiner Zeit wie Luise von François, Paul Heyse und Gottfried Keller, wobei das Verhältnis zu letzterem ein schwieriges ist und bleibt. Getrübt wirdee sein Glück allerdings auch durch die Spannungen zwischen seiner Frau und seiner Schwester Betsy, die ihm all die Jahre über den Haushalt geführt und bis zum Heiligen auch als seine Sekretärin gearbeitet hat.

1887 wird Meyer erneut von schweren Depressionen befallen, zu denen nun auch noch körperliche Leiden kommen. Seine letzte Erzählung Angela Borgia (1891) kann er nur noch unter größten Schwierigkeiten vollenden; was folgt, ist ein immer deutlicheres Abgleiten in einen geistigen Dämmerzustand, der 1892 die Einweisung in die Heilanstalt Königsfelden (Aargau) nach sich zieht. "Die Krankheit des Dichters präsentiert sich als eine schwere Melancholie mit Sinnestäuschungen, kompliziert mit Erscheinungen, welche auf eine starke geistige Ermüdung zurückzuführen sind", schreibt der Direktor der Anstalt über seinen Patienten. Ohne dass sich Meyers Zustand wesentlich gebessert hätte, wird er 1893 wieder aus der Anstalt entlassen. Seine letzen Jahre verbringt Conrad Ferdinand Meyer in seinem Haus in Kilchberg bei Zürich, wo er am 28. November 1898 stirbt.

Meyer mit seiner Frau Luise und Tochter Camilla
Meyer mit seiner Frau Luise und Tochter Camilla vor dem Kilchberger Haus, um 1892
Seitenansicht von Meyers Kilchberger Anwesen
Seitenansicht von Meyers Kilchberger Anwesen, in dem er von 1877 an bis zu seinem Tod im November 1898 gelebt hat. Das Gebäude beherbergt heute das Kilchberger Ortsmuseum, das neben der Bibliothek des Dichters auch das originalgetreue Arbeitszimmer Meyers enthält.
Foto: Clarissa Höschel
Gedenktafel an Meyer Kilchberger Haus
Gedenktafel an Meyer Kilchberger Haus. Bei den Versen handelt es sich um die Schlussverse von Meyers Gedicht Firnlicht.
Foto: Clarissa Höschel
Meyers Grabstätte auf dem Kilchberger Friedhof
Meyers Grabstätte auf dem Kilchberger Friedhof: Ein Obelisk direkt neben der Kirche.
Foto: Clarissa Höschel
Die einfache Inschrift auf Meyers Obelisk
Die einfache Inschrift – Namen und Todesdaten – auf Meyers Obelisk.
Foto: Clarissa Höschel