Kurzinhalt, Zusammenfassung "Simplicissimus" von Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen

Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch / Das ist: Die Beschreibung deß Lebens eines seltzamen Vaganten / genant Melchior Sternfels von Fuchshaim / wo und welcher gestalt Er nemlich in diese Welt kommen / was er darinn gesehen / gelernet / erfahren und außgestanden / auch warumb er solche wieder freywillig quittirt. Überauß lustig / und männiglich nutzlich zu lesen. (1668)

Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges wächst der Ich-Erzähler fast wie ein wildes Tier auf einem Bauernhof auf, den er für die ganze Welt hält: er kennt nicht einmal den eigenen Namen oder den der Eltern, die er im Dialekt des Spessart 'Knan' und 'Meuder' nennt.

Mit zehn Jahren erlebt er den Überfall auf das Dorf durch Soldaten und verfolgt verständnislos und naiv die Grausamkeiten. Mit Glück rettet er sich in den Wald, wo ihn ein Eremit aufnimmt und christlich erzieht; dieser gibt ihm auch den Namen Simplicius, der 'Einfältige'. Als der Einsiedler nach zwei Jahren stirbt, beginnt für Simplicius das unstete Leben. Zuerst ist er Page des schwedischen Kommandanten in Hanau, wird wegen seiner Naivität zum Narr erklärt und muß ein Fell tragen.

Kroatische Reiter zwingen ihn zum Mitziehen, bald aber kann er zu den kaiserlichen Truppen in Magdeburg gelangen und wird, weiterhin als Narr, dem dortigen Hofmeister zugewiesen. Dessen Sohn, Ulrich Herzbruder, wird Simplicius' bester Freund und treuer Begleiter. Magdeburg steht vor der großen Zerstörung, Simplicius kann mit Ulrichs Hilfe fliehen und rettet sich als Diener eines Dragoners in ein Kloster, wo er die Bibliothek nutzt und fechten lernt. Nun avanciert er selber zum Dragoner, kommt als 'Jäger von Soest' zu Ruhm und Geld, wird aber schließlich von den Schweden gefangengenommen, in Lippstadt eingesperrt und muss heiraten, um frei zu kommen. Inzwischen sind seine angesammelten Reichtümer durch einen Bankrotteur verloren: Simplicius begibt sich nach Paris, erlebt dort als Lautenist und Schauspieler erotische Abenteuer.

Auf dem Weg zurück wird er von den Pocken befallen und versucht sich selber als Wunderheiler, kommt aber gezwungenermaßen zum Soldatendienst in Philippsburg. Ulrich Herzbruder kann ihm erneut heraushelfen; zusammen machen sie sich als Pilger nach Maria Einsiedeln in der Schweiz auf. Die Wallfahrt wird jedoch nach Wien abgelenkt, wo Simplicius vorübergehend Hauptmann ist, Herzbruder aber schwer erkrankt. Auch die Reise in den Schwarzwald hilft nicht mehr: Ulrich stirbt, und Simplicius steht wieder alleine da.

Nach Begegnungen mit der seltsamen Figur 'Gott Jupiter', den er schon als 'Jäger' kennengelernt hatte, und der Landstörzerin Courage heiratet Simplicius eine Bauerstochter, da er inzwischen verwitwet ist; die Ehe ist unglücklich, seine Frau ergibt sich zunehmend dem Alkohol.

Simplicius' 'Knan' erscheint und klärt ihn über seine Herkunft auf: er heiße Melchior Sternfels von Fuchshaim, sei Kind einer Adligen, die den Bauern den Säugling anvertraut habe. Der Eremit, sein erster Lehrer, stellt sich als sein Vater heraus, der Hanauer Stadtkommandant als sein Onkel. Simplicius gibt seinen Hof Knan und Meuder in Obhut und forscht nach dem Geheimnis des nahe gelegenen Mummelsees. Ein Offizier überredet ihn zur Reise nach Moskau, wo für ihn eine Odyssee beginnt. Völlig verarmt wird er in die Welt getrieben: von Tataren, Portugiesen, Türken, Ägyptern und Venetianern wie eine Ware gehandelt, gelangt er über Korea, Japan, die Ostindischen Inseln, Konstantinopel, Rom zurück in den Schwarzwald; dort beschließt er, Eremit zu werden, und sagt der Welt "Adjeu".

In der Continuatio bedrängen Träume und Visionen den Einsiedler: Luzifer erscheint mit seinem Gefolge, ein Edelmann Julus besteht mit seinem Diener Avarus seltsame Reisen, und schließlich begibt sich Simplicius wieder in die Welt, um nach Ägypten zu wallfahren.

Doch das Schiff, auf dem er sich befindet, erleidet Schiffbruch; mit knapper Not kann er sich mit einem Zimmermann auf eine einsame Insel retten. Hier widersteht er der letzten Versuchung in Gestalt einer abessinischen Köchin und verbleibt, nachdem sein Kamerad durch Übergenuss von Palmwein stirbt, als frommer Einsiedler auf der Insel, worüber die letzten fünf Kapitel als 'Relation' eines holländischen Schiffskapitäns berichten, der die vorangegangenen 'Memoiren' erhalten hat, als er auf der Heimfahrt von den Molukken wegen einer Notlage auf Simplicius' Insel an Land gegangen war.

Eine tiefergehende Analyse finden Sie hier: Interpretation "Simplicissimus" von Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen