Biographie Eduard Mörike

Eduard Mörike wird am 8. September 1804 als siebtes von dreizehn Kindern des Stadt- und Amtsarztes Karl Friedrich Mörike und seiner Frau Charlotte Dorothea in Ludwigsburg geboren.

Zunächst besucht er die Lateinschule; nach dem Tod des Vaters 1817 übersiedelt die Familie nach Stuttgart, wo Mörike Schüler des Gymnasium illustre wird. Im Oktober 1818 tritt er ins niedere theologische Seminar in Urach ein, und 1822 beginnt er das Studium der Theologie am Tübinger Stift – das alles mit eher mittelmäßigem Erfolg, wobei er sich vor allem in Tübingen mehr durch Arreststrafen denn durch glanzvolle Leistungen auszeichnet.

Zu den Freunden Johannes Mährlein und Wilhelm Hartlaub, die er bereits von Urach her kennt, treten hier nun Wilhelm Waiblinger und Ludwig Bauer hinzu; Höhepunkt des Freundschaftsbundes bilden die Orplid-Dichtungen, die Mörike und Bauer 1825/26 verfassen.

Bis heute nicht völlig geklärt ist Mörikes Liebesverhältnis zu Maria Meyer, die er 1823 in Ludwigsburg kennenlernt, wo sie ohnmächtig auf der Straße liegend aufgefunden worden war – eine Frau von faszinierender Schönheit, erstaunlicher Belesenheit und dunkler Herkunft. Auf den jungen Theologen übt sie einen unwiderstehlichen Reiz aus, der ihn allerdings bald in eine schwere Daseins- und Sinnkrise stürzen lässt. Dann kommt die Nachricht, dass Maria spurlos aus Ludwigsburg verschwunden sei. Als sie 1824 und nochmals 1826 versucht, Mörike in Tübingen zu treffen – wieder liegt sie ohnmächtig vor der Stadtgrenze –, verweigert er jede weitere Kontaktaufnahme. Was immer zwischen ihnen vorgefallen sein mag, für Mörike bedeutet sie den Einbruch des Rätselhaften, ja Dämonischen in sein bislang geordnetes Leben. Lliterarisch verarbeitet wird der Konflikt in den Peregrina-Gedichten; in der Figur der Zigeunerin Elisabeth findet Maria Eingang in den Roman Maler Nolten. Erst 1923 wird herausgefunden werden, dass Maria Meyer im Gefolge der pietistischen Schwärmerin Juliane von Krüdener weite Teile von Europa bereist hat und aus Schaffhausen stammt, wohin sie später auch wieder zurückkehrt. 1865 ist sie in Wilen gestorben.

Gedenktafel an Mörikes Ludwigsburger Geburtshaus
Gedenktafel an Mörikes Ludwigsburger Geburtshaus in der Kirchstraße 2.
Foto: Clarissa Höschel
Gedenktafel am Ludwigsburger Wohnhaus der Familie Mörike
Gedenktafel am Ludwigsburger Wohnhaus der Familie Mörike, die hier bis zum Tod des Vaters lebte (heute: Ludwigsburger Amtshaus).
Foto: Clarissa Höschel