Biographie Annette von Droste-Hülshoff (Seite 4)

So lautet der Anfang von Das Hirtenfeuer, das zum Zyklus der Heidebilder gehört; eine urtümliche Bilderwelt breitet sich mit impressionistischer Sprachraffinesse aus, alles ist von einer fast sinnlich zu greifenden Gegenständlichkeit.

Im April 1842 verlässt Schücking die Meersburg. Wieviel die Droste durch seinen Weggang verliert, wird ihr erst im Nachhinein bewusst: "Mein Talent steigt und stirbt mit deiner Liebe; was ich werde, werde ich durch dich und um deinetwillen." Sie leidet, aber sie verzweifelt nicht: "Man arbeitet sich durchs Leben voran."

Zunächst allerdings stockt ihre Produktivität. Äußerer Anlaß dafür ist auch das Redigieren ihrer Gedichte für eine umfangreiche Ausgabe, die 1844 schließlich bei Cotta erscheint. Bereits 1842 ist im Cotta'schen Morgenblatt Die Judenbuche veröffentlicht worden, im Juni desselben Jahres beendet sie die Arbeit an den Bildern aus Westfalen.

Die Beziehung zu Schücking kühlt sich weiter ab, als sich dieser 1843 verlobt und heiratet. Krankheit und Trauer um den verlorenen Freund bestimmen den zweiten Aufenthalt auf der Meersburg von September 1843 bis September 1844. Die Gedichte, die dabei entstehen, sind, wie Clemens Heselhaus schreibt, "Inseln und Ruhepunkte, von denen dieser Frau ein schwermütig-klarsichtiger Rückblick auf ihr Dichterleben geschenkt war":

"Ach! muß ich denn die Rose sein,
Die zernagte, um andre zu heilen!"

Im Frühjahr 1846 kommt es zum endgültigen Bruch zwischen ihr und Schücking; eine schwere Erkrankung folgt. Noch einmal, von der Krankheit gezeichnet, tritt sie im September 1846 die Reise zur Meersburg an. Zwar erholt sie sich ein wenig, doch treten die Anzeichen des nahenden Todes immer stärker hervor. Am 24. Mai 1848 stirbt Annette von Droste-Hülshoff im Alter von 51 Jahren. Sie liegt auf dem Friedhof in Meersburg begraben.

Annette von Droste-Hülshoff
Annette von Droste-Hülshoff. Daguerreotypie um 1845
Grabstätte der Annette von Droste-Hülshoff
Grabstätte der Annette von Droste-Hülshoff auf dem Friedhof von Meersburg.
Foto: Clarissa Höschel