Kurzinhalt, Zusammenfassung "Die drei Sprünge des Wang-lun" von Alfred Döblin

Wang-lun ist der Sohn eines einfachen Fischers aus Schan-Tung, einem Küstendorf im Distrikt Hai-ling. Der Junge wächst heran, ist gewalttätig, bestiehlt die anderen. Das Dorf ist froh, als er eines Tages seiner Wege zieht. Der Junge langweilt sich, sieht keine Zukunft im Dorf. Er schlägt sich als Gelegenheitsarbeiter durch, aber der niedrige Lohn und die ungerechten Verhältnisse versetzen ihn immer wieder in Wut. Den Mord an einem unschuldigen Mann durch einen Offizier rächt er durch einen Mord an seinem Mörder. Er flieht in den Norden Chinas, überfällt mit einer Räuberbande Dörfer. Doch dann bekehrt er sich zu den Wahrhaft Schwachen, einer pazifistischen Sekte: „Es war eine Generalabsolution, die ihnen erteilt wurde. Sie sollten geschützt einer durch den anderen durch die Provinz wandern, betteln, arbeiten, an einem Ort sich lang aufhalten, in keinem geschlossenen Haus wohnen, keinen Menschen töten; sie sollten niemandem wehtun, keinen betrügen, nicht rachsüchtig sein.“

Immer mehr Anhänger findet diese Sekte, die betend durch das Land zieht. Dank der charismatischen Persönlichkeit Wang-luns und seiner Fähigkeiten, die Massen mitzureißen, wird die Sekte der herrschenden, ungeliebten Mandschu-Dynastie immer gefährlicher. Immer mehr Menschen lassen sich in den Bann der Bewegung ziehen, weil sie hier eine Chance sehen, aus ihrer Vereinzelung auszubrechen und gemeinsam mit anderen ihre Interessen durchzusetzen.

Wang-luns Lebenslauf ist nicht konsequent und logisch, sondern springt hin und her. Wieder wird er ins Gefängnis geworfen und zurück in die Kriminalität gerissen. Er schließt sich einer Bande an, die Ortschaften brandschatzt, Geiseln raubt, Lösegeld erpresst, „inmitten des sanftesten Frühlings zieht er von Verbrechen zu Verbrechen.“ Seine Anhänger finden Zuflucht in einem Kloster, werden von kaiserlichen Truppen aufgespürt und niedergemetzelt. Das Kloster brennt ab, aus Wut darüber vergiftet Wang-lun Brunnen. Er predigt Gewalt und offene Rebellion, es kommt zum Aufstand und die Anhänger der Wahren Schwachen erkennen die Herrschaft der kaiserlichen Mandschu-Dynastie nicht mehr an. Sie gründen ein heiliges Land – nach dem Vorbild Tibets – und rufen als ihren eigenen Herrscher den ehemaligen buddhistischen Mönch Ma-noh aus. Doch als er Priesterkönig wird, „umgab ihn eine Strenge, die an Grausamkeit grenzte [...] kein Götze konnte blinder blicken als er.“

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