Kurzinhalt, Zusammenfassung "Egmont" von Johann Wolfgang Goethe

Der Schauplatz des Egmont ist die Stadt Brüssel zur Zeit des Aufstands der Niederländer gegen die spanische Herrschaft, in dem sich ein Teil des niederländlischen Adels mit den Protestanten verbündet, um die religiöse und politische Unterdrückung durch die Spanier abzuschütteln.

Der Titelheld ist Graf Egmont von Gaure (1522 – 1568), der sich mit Wilhelm von Oranien an die Spitze dieser adligen Opposition setzt. Der erste Teil des Egmont spielt 1566, im Jahr der großen Bilderstürme in den katholischen Kirchen der Niederlande. Machiavell, der Sekretär der Regentin Margarete von Parma, berichtet davon an den spanischen König Philipp II.

Graf Egmont – in den Augen der Regentin ein von Gleichgültigkeit und Leichtsinn geprägter Charakter – duldet die Ausschreitungen, da er ihre Ursache in der Unterdrückung durch die Spanier erkennt. Doch ein wirklich politischer Kopf ist Egmont nicht. Seine Opposition gegen die spanische Herrschaft entspringt eher einem Unbehagen an der Einschränkung seiner persönlichen Freiheit: "Ich habe nun zu der spanischen Lebensart nicht einen Blutstropfen in meinen Adern; nicht Lust, meine Schritte nach der neuen bedächtigen Hofkadenz zu mustern."

Gerade die Charaktereigenschaft einer aus dem Vertrauen in die eigene Kraft geborenen Sorglosigkeit – gepaart mit Offenheit und Toleranz – verleiht ihm das Charisma des geborenen Volksführers; sie hindert ihn aber auch, die Gefahr zu sehen, in der er schwebt. Denn inzwischen schickt der spanische König – obwohl die Unruhen bereits abgeflaut sind – den Herzog von Alba "mit einem starken Heere" in die Niederlande, "ein tüchtiger General, so einer, der gar keine Räson animmt" und "gar bald mit Volk und Adel, Bürgern und Bauern fertig werden" soll.

Während der scharfsinnige und misstrauische Wilhelm von Oranien eine Verhaftung und möglicherweise Hinrichtung ohne Gerichtsurteil voraussieht, hält Egmont diese Möglichkeit für "eine Ungerechtigkeit, der sich Philipp nie schuldig machen wird; und eine Torheit, die ich ihm und seinen Räten nicht zutraue." Deshalb schlägt Egmont die Warnungen seines Freundes Oranien in den Wind und folgt der Einladung Albas in seinen Palast. Egmont erklärt Alba, der ihn pro forma um Rat gebeten hatte, dass die niederländischen Fürsten niemals der spanischen Unterdrückung nachgeben und immer an ihren überkommenen Privilegien festhalten werden. Unabhängig von Egmonts Haltung in diesem Gespräch ist sein Untergang jedoch von vorneherein beschlossene Sache und Alba lässt ihn gefangennehmen. Er wird des Hochverrats bezichtigt und zum Tode verurteilt.

Vergeblich versucht seine Geliebte Klärchen, die Bürger der Stadt zum Aufstand und zur Befreiung Egmonts zu bewegen. Als sie begreift, dass eine Rettung unmöglich ist, vergiftet sie sich. In der letzten Szene erscheint sie Egmont jedoch im Traum als Allegorie der Freiheit und reicht ihm den Lorbeerkranz.

Eine tiefergehende Analyse finden Sie hier: Interpretation "Egmont" von Johann Wolfgang Goethe