Theodor Fontane / Bilder

Fontane
Gustave Doré: »Verkehr in der Londoner City«. Aus: London, a Pilgrimage, 1872
Kupferstich, um 1794

»Ich hätte nicht gedacht, daß die Stadt – deren rein äußerliches Leben und Treiben ich wenigstens kannte – mich wiederum so mächtig bewegen würde und noch in diesem Augenblick brauch’ ich nur nach den Verbindungsstraßen zwischen City und Westend zu eilen, um urplötzlich meine Sorgen von mir genommen zu sehn.«

Fontane an seine Mutter, 28. April 1852

»London hat einen unvertilgbaren Eindruck auf mich gemacht; nicht sowohl seine Schönheit als seine Großartigkeit hat mich staunen lassen. Es ist das Modell oder die Quintessenz einer ganzen Welt. Der mehrerwähnte Umstand, daß London mehr Nachtwächter (zwölftausend) hat als das Königreich Sachsen Soldaten, ist am ehesten geeignet, eine Vorstellung von den Dimensionen dieser Riesenstadt zu geben.«

Aus ‘Englische Tagebücher’.

Fontane
Theodor Fontane.
Photographie, um 1860

»Ohne Vermögen, ohne Familienanhang, ohne Schulung und Wissen, ohne robuste Gesundheit bin ich ins Leben getreten, mit nichts ausgerüstet als einem poetischen Talent und einer schlechtsitzenden Hose.«

Brief an Georg Friedländer, 3. Oktober 1893

Fontane
Titelseite der »Kreuzzeitung« vom 26. Februar 1863 mit Fontanes Leitartikel »Lord Ellenborough und der polnische Aufstand«.

»Ich blieb bis kurz vor dem Siebziger Krieg in meiner Kreuzzeitungs-Stellung und muß diese zehn Jahre zu meinen allerglücklichsten rechnen.«

Aus ‘Von Zwanzig bis Dreißig’

Fontane
Fontane als Wanderer durch die Mark Brandenburg.
Karikatur von August von Heyden, um 1860.

»Wenn ich noch dazu komme, das Buch zu schreiben, so habe ich nicht umsonst gelebt und kann meine Gebeine ruhig schlafen legen.«

Tagebucheintrag vom 19. August 1856

Fontane
Titelblatt des Heftes Berliner Theaterkritiker mit dem Untertitel Eine Kritik der Kritik, von Ed. Vollmer. Berlin 1884.

»Denn man bilde sich nur nicht ein, daß ein Theaterkritiker ein Richter ist, weit öfter ist er ein Angeklagter. ‘Da sitzt dieses Scheusal wieder’ habe ich sehr oft auf den Gesichtern gelesen.«

Aus ‘Kritische Jahre – Kritiker-Jahre’

Fontanes Theater-Kritiken zeigen ihn als klarsichtigen, unvoreingenommenen und zugleich unterhaltenden Beobachter der Bühne. Er scheute sich nicht, 1871 für einen Skandal zu sorgen, als er das Stück Der Gefangene von Metz des hochangesehenen Karl Gutzkow verriß (»Schlecht ist schlecht, und es muß gesagt werden«), und erntete andererseits Befremden durch seine positive Aufnahme der naturalistischen Dramen Gerhart Hauptmanns (Vor Sonnenaufgang) und Arno Holz’/Johannes Schlafs (Die Familie Selicke), deren ungeschminkte Darstellung des sozialen Elends in bürgerlichen Kreisen heftigen Anstoß erregten.