Ungekürztes Werk "Atta Troll. Ein Sommernachtstraum" von Heinrich Heine (Seite 11)

Caput IX

Wie die scharlachrote Zunge,

Die ein schwarzer Freiligräthscher

Mohrenfürst verhöhnend grimmig

Aus dem düstern Maul hervorstreckt:

Also tritt der Mond aus dunkelm

Wolkenhimmel. Fernher brausen

Wasserstürze, ewig schlaflos

Und verdrießlich in der Nacht.

Atta Troll steht auf der Koppe

Seines Lieblingsfelsens einsam,

Einsam, und er heult hinunter

In den Nachtwind, in den Abgrund:

»Ja, ich bin ein Bär, ich bin es,

Bin es, den Ihr Zottelbär,

Brummbär, Isegrimm und Petz

Und Gott weiß wie sonst noch nennet.

Ja, ich bin ein Bär, ich bin es,

Bin die ungeschlachte Bestie,

Bin das plumpe Trampeltier

Eures Hohnes, Eures Lächelns!

Bin die Zielscheib Eures Witzes,

Bin das Ungetüm, womit

Ihr die Kinder schreckt des Abends,

Die unartgen Menschenkinder.

Bin das rohe Spottgebilde

Eurer Ammenmärchen, bin es,

Und ich ruf es laut hinunter

In die schnöde Menschenwelt.

Hört es, hört, ich bin ein Bär,

Nimmer schäm ich mich des Ursprungs,

Und bin stolz darauf, als stammt ich

Ab von Moses Mendelssohn!«

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