Franz Kafka / Bilder

Kafka
Franz Kafka und seine jüngste Schwester Ottla, außer Max Brod und zuweilen auch Milena Jesenská, der einzige Mensch, dem Kafka vollständig vertraute.

»Nirgends nun stehe ich hinter einem mir fremden Element so fest wie hinter meiner Schwester. Hier kann ich mich fügen.«
An Max Brod, November 1917

»Im übrigen ist meine jüngste Schwester [...] meine beste Prager Freundin und auch die zwei andern sind teilnehmend und gut. Nur der Vater und ich hassen einander tapfer.«
An Felice, 11. November 1912

»Ottla erscheint mir zuzeiten so, wie ich eine Mutter von der Ferne wollte: rein, wahrhaftig, ehrlich, folge-richtig. Demütigkeit und Stolz, Empfänglichkeit und Abgrenzung, Hingabe und Selbständigkeit, Scheu und Mut in untrüglichem Gleichgewicht.«
Tagebucheintrag vom 18. Oktober 1916

Kafka
Der Brief an den Vater – »das Rütteln der Fliege an der Leimrute« – ist die umfassendste autobiographische Äußerung Kafkas, geleitet von dem Gedanken »uns beide ein wenig zu Beruhigen und Leben und Sterben leichter zu machen«.

»Morgen schicke ich Dir den Vater-Brief in die Wohnung, heb ihn bitte gut auf, ich könnte ihn vielleicht doch einmal dem Vater geben wollen. Laß ihn womöglich niemanden lesen. Und ver-stehe beim Lesen alle advokatorischen Kniffe […]«

An Milena, 4. Juli 1920

Kafka
Klassenfoto von 1898. Kafka in der oberen Reihe zweiter von links; Oskar Pollak, engster Freund bis in die Universitätszeit, zweite Reihe von oben, zweiter von links; Hugo Bergmann, dritte Reihe von oben, dritter von links.

Kafka war in den ersten Jahren ein vorzüglicher Schüler, später durchschnittlich, wenn er auch ständig fürchtete: »[…] daß ich die Endprüfungen des Jahres nicht bestehen werde und, wenn das gelingen sollte, daß ich in der nächsten Klasse nicht fortkommen werde und, wenn auch das noch durch Schwindel vermieden würde, daß ich bei der Matura endgültig fallen müßte, und daß ich übrigens ganz bestimmt, gleichgültig in welchem Augenblick, die durch mein äußerlich regelmäßiges Aufsteigen eingeschläferten Eltern sowie die übrige Welt durch die Offenbarung einer unerhörten Unfähigkeit mit einem Male überraschen werde.«

Tagebuch, 2. Januar 1912