Interpretation "Lyrik in Auswahl" von Theodor Fontane (Seite 3)

Die Ballade Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, die gemeinsam mit Die Brück’ am Tay und John Maynard zu den populärsten Gedichten Fontanes zählt, feiert eine ganz andere, viel weniger heroische und auch viel weniger preußische Tugend: die Güte. Zweifellos belegt dieser Text auch eine Beschäftigung mit der Frage, wie man das eigene physische Ende überdauern könne. Dass hier eine sehr diesseitige Lösung gewählt wird, ist bezeichnend für Fontanes Einstellung zum Tod und zu religiösen Fragen.

Auch die Gedichte Die Frage bleibt und Ausgang befassen sich mit  diesen letzten Dingen. Metaphysische, religiöse Fragen werden für letztendlich unbeantwortbar erklärt, der Tod ist "der letzte dunkle Punkt", kein Übergang in ein anderes Leben im Jenseits. Alles, was den Menschen im Leben bewegt hat, Eitelkeit ebenso wie Hoffnung, Hass und Liebe, schwindet im Angesicht des eigenen Todes dahin. "Der letzte dunkle Punkt" meint auch den Punkt am Ende des Textes, den Abschluß des eigenen 'Lebensromans'.

Seiten