Ungekürzter Text "Dantons Tod" von Georg Büchner (Seite 19)
III, 2
Ein Zimmer
Fouquier-Tinville, Herrmann.
FOUQUIER. Alles bereit?
HERRMANN. Es wird schwer halten; wäre Danton nicht darunter, so ginge es leicht.
FOUQUIER. Er muß vortanzen.
HERRMANN. Er wird die Geschwornen erschrecken; er ist die Vogelscheuche der Revolution.
Fouquier. Die Geschwornen müssen wollen.
HERRMANN. Ein Mittel wüßt' ich, aber es wird die gesetzliche Form verletzen.
FOUQUIER. Nur zu.
HERRMANN. Wir losen nicht, sondern suchen die Handfesten aus.
FOUQUIER. Das muß gehen. Das wird ein gutes Heckefeuer geben. Es sind ihrer neunzehn. Sie sind geschickt zusammengewörfelt. Die vier Fälscher, dann einige Banquiers und Fremde. Es ist ein pikantes Gericht. Das Volk braucht dergleichen. Also zuverlässige Leute! Wer zum Beispiel?
HERRMANN. Leroi, er ist taub und hört daher nichts von All dem, was die Angeklagten vorbringen, Danton mag sich den Hals bey ihm rauh schreien.
FOUQUIER. Sehr gut. Weiter!
HERRMANN. Vilatte und Lumière, der eine sitzt immer in der Trinkstube und der andere schläft immer, beyde öffnen den Mund nur, um das Wort: schuldig! zu sagen.
Girard hat den Grundsatz, es dürfe Keiner entwischen, der einmal vor das Tribunal gestellt sey. Renaudin …
FOUQUIER. Auch der? Er half einmal einigen Pfaffen durch.
HERRMANN. Sey ruhig, vor einigen Tagen kommt er zu mir und verlangt man solle allen Verurtheilten vor der Hinrichtung zur Ader lassen um sie ein wenig matt zu machen, ihre meist trotzige Haltung ärgere ihn.
FOUQUIER. Ach sehr gut. Also ich verlasse mich.
HERRMANN. Laß mich nur machen.