Ungekürztes Werk "Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch" von Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen (Seite 187)
keiner den andern kannte.
Das 22. Kapitel
Wie es einem gehet, und was es sei, wenn es ihm hund- und katzenübel geht.
Das 23. Kapitel
Ein Stücklein, zum Exempel desjenigen Handwerks das Olivier triebe, worin er ein Meister war, und Simplicius ein Lehrjung sein sollte.
Das 24. Kapitel
Olivier beißt ins Gras und nimmt noch ihrer sechs mit sich.
Das 25. Kapitel
Simplicius kommt reich davon, hingegen zeucht Herzbruder sehr elend auf.
Das 26. Kapitel
Ist das letzte in diesem vierten Buch, weil keines mehr hernach folget.
das vierte buch
Das 1. Kapitel
Wie und aus was Ursachen der Jäger in Frankreich praktiziert worden.
Allzuscharf macht schartig, und wenn man den Bogen überspannet, so muß er endlich zerbrechen; der Poß, den ich meinem Kostherrn mit dem Hasen risse, war mir nicht genug, sondern ich unterstunde noch mehr seinen unersättlichen Geiz zu strafen, ich lernete seine Kostgänger, wie sie die versalzene Butter wässern und dadurch das überflüssige Salz herausziehen, die harte Käs aber, wie die Parmesaner, schaben, und mit Wein anfeuchten sollten, welches dem Geizhals lauter Stich ins Herz waren; ich zog durch meine Kunststück über Tisch das Wasser aus dem Wein und machte ein Lied, in welchem ich den Geizigen einer Sau vergliche, von welcher man nichts Guts zu hoffen, bis sie der Metzger tot auf dem Schragen liegen hätte. Damit verursachte ich, daß er mich mit folgender Untreu wieder brav bezahlte, weil ich solche Sachen in seinem Haus zu üben nicht bestellt war.
Die zween Junge von Adel bekamen einen Wechsel und Befelch von ihren Eltern, sich in Frankreich zu begeben, und die Sprach zu lernen, eben als unsers Kostherrn teutscher Knecht anderwärts auf der Reis war, und dem welschen (sagt unser Kostherr) dürfte er die Pferd in Frankreich nicht vertrauen, weil er ihn noch nit recht kennete, denn er besorgte, wie er vorgab, er möchte das Wiederkommen vergessen, und ihn um die Pferd bringen; bat mich derowegen, ob ich ihn: nicht den großen Dienst tun und beide Edelleut mit seinen Pferden, weil ohnedas meine Sach in vier Wochen noch nicht erörtert werden könnte, nach Paris führen wollte? Er hingegen wollte indessen meine Geschäften, wenn ich ihm deswegen vollkommenen Gewalt geben würde, so getreulich befördern, als ob ich persönlich gegenwärtig wäre. Die von Adel ersuchten mich deswegen auch, und mein eigener Fürwitz, Frankreich zu besehen, riete mir solches gleichfalls, weil ichs jetzt ohne sondern Unkosten tun konnte, und ich ohnedas die vier Wochen auf der faulen Bärnhaut daliegen, und noch Geld dazu verzehren müßte: Also machte ich mich mit diesen Edelleuten anstatt eines Postillionen auf den Weg, auf welchem würdiges zuhanden stieße: Da wir aber nach Paris kamen, und bei unsers Kostherrn Korrespondenten, bei dem die Edelleut auch ihren Wechsel empfiengen, einkehrten wurde ich den andern Tag nit allein mit den Pferden arrestiert, sondern derjenige, so vorgab, mein Kostherr wäre ihm ein Summa Gelds zu tun schuldig, griffe mit Gutheißung desselben Viertels-Commissario zu, und versilberte die Pferd, Gott geb, was ich dazu sagte; also saß ich da, wie Matz von Dresden, und wußte mir selbst nicht zu helfen, viel weniger zu